Bezirke Istanbul: „Würde die Welt nur aus einer einzigen Nation bestehen, so wäre Istanbul wohl ihre Hauptstadt und die Königin unter den Städten sein.“
Das sagte einst der legendäre französische General, Kaiser und Staatsmann, Napoléon Bonaparte (*1769) über die Weltmetropole am Bosporus. Tatsächlich ist die 16 Millionen Stadt heute die Pulsschlagader der türkischen Wirtschaft und ein wichtiger Umschlagspunkt der weltweiten Wirtschaft. Istanbul hat insgesam 39 Bezirke/Stadteile Istanbul. Darüber geht es heute, fangen wir damit an:
Bezirke Istanbul: Eminönü, Zentrum des Handels
„Eminönü“ war in Istanbul, zur der Zeit des Osmanischen Reiches, das Zentrum des Handels. Hier befindet sich auch der Eingang zum überdecktem Ägyptischen Basar(Misir Carsisi). „Emin“ bedeutet auf Alttürkisch „Sicherheit/Ordnung“. Osmanische Ordnungsbeamte, „Emin“ genann,t beaufsichtigten alle Händler auf Einhaltung der Vorschriften und überprüften alle Import- und Exportwaren. Hier befand sich auch ihr Hauptquartier „Gümrük Eminligi“ (Zoll-Sicherheit-Quatier). Daher kommt der Name Eminönü. Wie bereits oben genannt wurde im Jahr 2008 wurde Eminönü dem Bezirk Fatih zugeordnet. Grund dafür sei damals die zu niedrige Bevölkerung in Eminönü gewesen.
Sehenswürdigkeiten: Großer Basar(1453), Yeni Camii/Moschee (1663)
Lage: Historische Altstadt, europäischer Teil
Europäischer Teil: Arnavutköy, Avcılar, Bağcılar, Bahçelievler, Bakırköy, Başakşehir, Bayrampaşa, Beşiktaş, Beylikdüzü, Beyoğlu, Büyükçekmece, Çatalca, Esenler, Esenyurt, Eyüp, Fatih, Gaziosmanpaşa, Güngören, Kağıthane, Küçükçekmece, Sarıyer, Silivri, Sultangazi, Şişli, Zeytinburnu
Asiatischer Teil: Adalar, Ataşehir, Beykoz, Çekmeköy, Kartal, Kadıköy, Maltepe, Pendik, Sancaktepe, Sultanbeyli, Şile, Tuzla, Ümraniye und Üsküdar
Çemberlitaş, das prächtige Forum von Konstatin
„Çemberlitaş“ bedeutet auf türkisch „Stein mit Ring“. In der Zeit des Byzantinisches Reiches gab es hier das große Constantinus Forum (The Forum of Constantine). Dieser Prachtbau wurde bei der Gründung von Konstantinopel unmittelbar außerhalb der alten Stadtmauer von Byzanz (noch vor Konstantinopel und Istanbul) gebaut. Es markierte das Zentrum der neuen Stadt und beherbergte viele kostbare Statuen. Wichtige Kaiserliche zeremonielle Wege führten durch dieses Forum. In der Mitte ist die Konstantinsäule, der Cemberlitas, welches heute das einzig übrig gebliebene ist. Das Forum wurde während des vierten Kreuzzuges im Jahre 1203 zerstört. Die kostbaren Statuen wurden von den Kreuzfahrern eingeschmolzen, nach Italien verfrachtet und verkauft. In der Nähe des Cemberlitas ist das Cemeberlitas Hamam. Der Name kommt also von der Cemberlitas Monumentsäule, die es heute noch zu sehen gibt.
Sehenswürdigkeiten: Cemberlitas und Hamam, Eingangsbereich zum Großen Basar
Lage: Historische Altstadt oberhalb von Sultanahmet, europäischer Teil
Bezirke Istanbul: Galata und das Milchmonopol
Der Name „Galata“ leitet sich vom griechischen „Gala“ für Milch ab. Nach einer Erzählung gab es im Galata Viertel in der Zeit des Byzantinischen Reiches, zahlreiche familiäre Molkereienbetriebe. Diese versorgten die ganze Stadt mit frischer Milch in Monopolstellung. Die vielen alten Überreste von Scheunen und Stalle in Galata untermauert diese Vermutung.
Sehenswürdigkeiten: Galataturm, Istiklal Caddesi, Tünel, Galatabrücke
Lage: Galata nähe Beyoglu, europäischer Teil
Taksim Platz, ein Platz der Freiheit
Der Taksim Platz ist ein Platz im Beyoglu Viertel. „Taksim“ bedeutet im Alttürkischen so viel wie „Verteilung“. Während des 17 – 19. Jahrhunderts wurde hier das Wasser, welches vom nördlichen Maslak, Mecidiyeköy und Sisli kam an die Stadtbevölkerung in Kasımpaşa, Galata, Beyoğlu, Fındıklı und Beşiktaş weitergeleitet/verteilt (Taksim). Die Fernwasserleitung war ganze 23 km lang. Von der Wasserverteilanlage ist nur noch ein flacher langer Bau (Resevoire achteckig) am westlichen Rand des Platzes erkennbar. Achtet mal darauf!
Sehenswürdigkeiten: Taksim Platz, Istiklal Caddesi
Lage: Nähe Beyoglu modernes Istanbul , europäischer Teil
Beyoglu, berühmt für sein Nachtleben
Beyoglu bedeutet auf Türkisch: „Sohn des Herrn oder Kaisers“. Vor der Osmanenzeit war es ein Unterbezirk von Pera. Als die Osmanen die Stadt eroberten gewährte Fatih dem byzantinischen Prinzen Aleksisos Kommenos hier eine Bleibe. Eine andere Version besagt „Venedik Beyleri“ – die Herren von Venedik. Damit ist der venezianische Bailo, also Gesandter, Luigi Giritti gemeint. Sein Wohnhaus befand sich in der Nähe des heutigen Taksim Platzes. Die Venezianer waren die ersten Europäer, noch vor der Schlacht vor Wien 1683, die den Geschmack osmanischer Köstlichkeiten wie Kaffee ausprobieren durften. Dies war der Beginn der reichen Kaffekultur in Italien.
Sehenswürdigkeiten: Taksim Platz, Istiklal Caddesi
Lage: Nähe Beyoglu modernes Istanbul , europäischer Teil
Bezirke Istanbul: Üsküdar, die byzantinische Kaserne
„Üsküdar“ hieß im Byzantinischen Reich Skutarion. Hier waren die Kaiserlichen Truppen in Skutari, also in Kasernen untergebracht. Von hieraus marschierten die Kaiserlichen Truppen in die Feldzüge auf. Im späteren Zeitpunkt wurde aus Skutari, Üsküdar. Siehe auch Hezarfen Ahmed Çelebi, der im 17. Jahrhunderts einen erfolgreichen Segelflug vom Galataturm, Europa nach Üsküdar, Asien absolviert haben soll. Sein Beiname Hezarfen bedeutet so viel wie „Tausendkünstler“. Sein Bruder Lagari Hasan Çelebi soll den ersten Raketenflug durchgeführt haben. Beleg dafür sind die Erwähnungen von John Wilkins im Jahre 1638 in “A Discovery of a New World” unter Berufung auf Busbequius die Flugversuche „eines Türken“. „Kâtibim“ („mein Schreiber oder Bürokrat/Beamter“) oder „Üsküdar’a Gider İken“ („während ich nach Üsküdar gehe“) ist ein türkisches Volkslied über einen Beamten(kâtip), der nach Üsküdar reist. Die Melodie ist eine berühmte Istanbul türkü, die in vielen Ländern, insbesondere auf dem Balkan, Asien über die Türkei hinaus weit verbreitet ist.
Sehenswürdigkeiten: Şemsi Paşa-Moschee, Mihriman Sultan-Moschee
Lage: Nähe asiatischerTeil, nähe Kadiköy
Sütlüce ein Mythos
„Süt“ bedeutet auf Türkisch Milch. In der Zeit des Osmanischen Reiches gab es hier ein griechisches Dorf mit dem Namen „Süt Menbat“ (Ort von wo die Milch herkommt). In diesem Dorf solle es, einer Legende nach, eine weibliche Bronzestatue gegeben haben von dessen Brüsten Milch geflossen sei. Wer auch immer von dieser Milch getrunken habe, sollte geheilt sein und bei Frauen solle es eine Erhöhung der Milchmenge bewirkt haben. Daher heißt dieser Ort Sütlüce. Mythos oder Wahrheit das ist Glaubenssache.
Sehenswürdigkeiten: Miniatürk, Halic Park
Lage: Nähe Halic, europäischer Teil
Ahırkapı und seine schönsten Pferde
Ahırkapı liegt am südlichsten Punkt des Sultanahmet Platzes direkt am Marmarameer und heißt übersetzt Stalltür. Hier soll damals der Sultan seine schönsten Pferde im gesamten Osmanischen Reich gehalten haben. Ahirkapi diente dem Topkapi Palast als Außengarten und Stall. Hier kann man heute noch die Überreste des Byzantinischen Bukelon Plastes sehen.
Sehenswürdigkeiten: Gülhane Park, Bukoleon Palast, Topkapi Palast
Lage: Altstadt nähe Sultanahmet
Bostanci, Garten des Osmanischen Reiches
„Bostanci“ liegt im asiatischen Teil nähe Kadiköy und bedeutet auf Türkisch „der Gärtner“. Hier wurde im Osmanischen Reich überwiegend Obst und Gemüse angebaut. Daher gab es hier zudem den größten und besten Obst und Gemüsemarkt der ganzen Stadt.
Sehenswürdigkeiten: Der blaue Bosporus
Lage: Nähe asiatischer Teil
Bagdat Caddesi die Einkaufsmeile
Die Bagdat Caddesi ist eine beliebte und riesengroße Einkaufsmeile im asiatischen Teil von Istanbul, Kadiköy. Früher war es ein wichtiger Umschlagsplatz und Rastplatz für Karawanen aus Damaskus, vor allem aus Bagdad. Daher rührt der Name Bagdat Caddesi. Des Weiteren marschierten von hier aus von die Osmanischen Truppen für ihre Feldzüge im Osten.
Sehenswürdigkeiten: Fenerbahce Stadion, Einkaufszentren Eikaufsmeilen
Lage: asiatischer Teil
Balat, Viertel jüdisches Leben in alten Zeiten
Der Name Balat leitet sich vom griechischen Wort Palation ab. Es bedeutet Palast. Hier war früher der byzantinische Blaherna Palast. In der Zeit des Osmanischen Reiches fanden hier die aus Spanien vertriebenen Juden, die Sefardim ihren Platz. Im späteren Zeitraum entwickelte sich dieses Viertel, auch mit dem Zuzug von makedonischen und weiteren Juden, zum Zentrum des Jüdischen Lebens der Stadt. Hier befindet sich die Ahrida Sinagoge ( 1950). Nach der Gründung von Israel sind die meisten Juden weggezogen. Die alten Häuser der türkischen Juden kann man heute noch sehen.
Sehenswürdigkeiten: Jüdische Bauten, Yavuz Sultan Selim Moschee, Fethiye Moschee
Lage: Nähe Beyoglu modernes Istanbul , europäischer Teil
Besiktas: Kone Petro
In byzantinischer Zeit gab es in Besiktas eine Kirche namens Kone Petro. Was auf Griechisch: Stein-Wiege Kirche bedeutet. Dem Mythos nach wird erzählt, dass sich hier eine heilige Reliquie, genauergesagt die Geburtswiege von Jesus befand. Sie wurde von Jerusalem hergebracht. Später wurde die Wiege in der Hagia Sophia beschützt. Seit dem vierten Kreuzzug (1202-1204) ist diese Reliquie, wie viele andere leider verschollen. Kone Petro wurden dann eins zu eins in türkische übersetzt und hieß fortan Besiktas. Heute gilt Besiktas als das weltoffenste und modernste Stadteil Istanbuls.
Sehenswürdigkeiten: Dolmabahce Palast, Bosporus, Besiktas Station, Ciragan Palast, Yildiz Park
Lage: Nähe Dolmabahce Palast unter Galata, europäischer Teil
Darüssafaka, Haus der Mitgefühls
Darüssafaka Liegt oberhalb von Maslak (Finanzzentrum) und kommt vom türkischen „Şefkat Yurdu“. Es bedeutet“ Haus des Mitgefühls“. Hier befindet sich ein Komplex aus mehreren Schulen, Wohnheime, eine Moschee und ein Krankenhaus, welches 1873 erbaut wurde. In diesem Komplex wurden Menschen ohne Mitteln medizinisch behandelt. Waisenkinder durften ohne Entgelt in die Schulen. Des Weiteren gab es hier auch eine Armenküche. Heute spielt hier das erfolgreiche Team von Darüssafaka SK Basketball.
Sehenswürdigkeiten: Waldgebiet Fatih
Lage: oberhalb von Maslak, europäischer Teil
Fatih, das Konservative Viertel Istanbuls
Der Namensgeber dieses Stadtviertels, im europäischen Teil von Istanbul, ist Fatih Sultan Mehmet. Die historische Altstadt von Fatih liegt zwischen dem Viertel Eminönü im Osten und der Theodosianischen Landmauer im Westen. Fatih ist seit Sultan Mehmed, dem Eroberer berühmt für seine Medresen (Schulen) und Moschee-Komplex (Fatih Külliyesi). Zudem war Fatih ein Bezirk der Gelehrten und Dichter. Fatih ist heute ein islamisch-konservativer Stadtteil Istanbuls. Ein sehenswertes Museum ist die die Pammakaristos-Kirche/ Fethiye Museum. Die Pammakaristos-Kirche (Allerseligste Gottesgebärerin) wurde im 13. Jahrhundert zu Ehren des byzantinischen Generals Mihail Glabas errichtet.
Sehenswürdigkeiten: Pammakaristos-Kirche/ Fethiye Museum, Chora Museeum
Lage: Nähe Altstadt von Istanbul , europäischer Teil
Kadiköy die Heimat von Fenerbahce
Kadiköy ist der wichtigste Stadtteil im asiatischen Teil von Istanbul. Die ersten Besiedlungen gehen hier auf das Jahr 675 v. Chr und Bronzezeit zurück. Kadiköy hieß früher Khalkedon. Als Fatih ganz Istanbul eroberte setzte er dort Kadi Hizir Bey als Stadthalter ein. Kadi Hizir Bey sollte aus dem Dorf eine Stadt machen. Hier befinden sich heute große Einkaufsstraßen und der große historische Haydarpasa Bahnhof. Auch das Stadion von Fenerbahce Istanbul ist hier beheimatet.
Sehenswürdigkeiten: Stadio Fenerbahce, Haydarpasa Bahnhof
Lage: Nähe Haydarpasa Bahnhof(1908), asiatischer Teil
Unkapani, das Mehlsilo
„Kapan“ bedeutete im Osmanischen Reich so viel wie Verkaufsstelle oder Lager und „Un“ ist Mehl. In Unkapani kamen Lebensmittel jeglicher Art zusammen. Diese Lebensmittel wurden hier von den Behörden überprüft, gewogen und für den Markt freigegeben. Wichtigstes Gut war Mehl. Wie oben beschrieben wurde also hier das Mehl angeliefert, in Säcken gepackt, gewogen, gelagert, überprüft und schließlich für den Markt freigegeben. Unkapani liegt unmittelbar am Fuß von der Atatürk Brücke. Heute gibt es hier viele Gastronomie-Betriebe, wie Restaurants und Lokale mit Live-Musik.
Sehenswürdigkeiten: Ümmü Gülsüm Moschee (1586)
Lage: Nähe Altstadt von Istanbul , europäischer Teil
Emirgan und der schönste Garten Istanbuls
Sultan Murat IV stiftete den „Emirgan Park“ an den Safawidischen Gouverneur und General Emirgünoglu. Emirgünoglu übergab 1635 ohne Widerstand dem Osmanischen Sultan die Revan Festung in Eriwan. Der Sultan gewährte ihm daraufhin einen hohen Posten innerhalb der osmanischen Arme und Asyl in Istanbul. Sein Haus befand sich im heutigen wunderschönen Park in Emirgan. Der Emirgan Parki ist besonderes in der Tulpenzeit atemberaubend.
Sehenswürdigkeiten: Emirgan Parki, Sakip Sabanci Müzesi
Lage: ca. 10 km oberhalb vom Taksim Platz, europäischer Teil