„Man sagt, dass Ferdinand, König von Kastilien und Aragon ein kluger Mann sei, aber durch die Vertreibung der Jüdischen Bevölkerung aus seinem Land bereichert er Meines und verarmt sein Eigenes.“
Nachdem das vereinigte Spanien 1492 unter Ferdinand die Mauren besiegten wurde alles was islamisch oder jüdisch war verboten. Man versuchte die Muslime und Juden in Andalusien zu christianisieren. Die Menschen die sich nicht freiwillig taufen lassen wollten wurden entweder hingerichtet oder vertrieben. Besonders die Lage der Juden in Spanien wurde von Tag zu Tag immer schlimmer. Jüdische Gemeinden wurden aufgelöst, Schulen und Geschäfte geschlossen. Zwischen 140.000 und 150.000 Juden wurden des Landes verwiesen. Schmuck-, Geld- und Goldgegenstände mussten der katholischen Regierung überlassen werden. Die Juden konnten den Repressionen nicht länger Stand halten und mussten ihre Heimat in Spanien verlassen. Viele flohen zunächst nach Portugal doch auch da wurden sie 1493 vertrieben. Der Osmanische Sultan, Beyazid II, schickte seinen Admiral Kemal Reis und seine Flotte nach Spanien, mit dem Befehl die Sepharden (spanische Juden), sicher in das Osmanische Reich zu bringen. Der Sultan des Osmanischen Reiches Bayezid II. ließ ein Dekret veröffentlichen, in dem die Juden willkommen geheißen wurden. Am 2. August 1493 begann dann der Exodus der Spanischen-Juden. In nur wenigen Monaten mussten knapp 150.000 Juden Spanien verlassen. Die meisten Juden etwa 100.000 fanden Unterschlupf im Osmanischen Reich.
Exodus der Spanischen Juden : Sultan Bayezit II. kommentierte den Exodus der Sepharden folgendermaßen:
„Man sagt, dass Ferdinand, König von Kastilien und Aragon ein kluger Mann sei, aber durch die Vertreibung der Jüdischen Bevölkerung aus seinem Land bereichert er Meines und verarmt sein Eigenes.“
Die Osmanen befolgten das Wort ihres Propheten Mohammed. Sie respektierten und tolerierten das Judentum und das Christentum. Nichtmuslime durften ihre Religion uneingeschränkt ausüben, ihnen stand auch ein Beschwerderecht zu. Alle Religionsgruppen durften ein religiösen Führer haben.
Ein jüdischer Immigrant schreibt seinem Freund:„Das Reich des Sultan Bayezit II. ist ein Land, wo jeder, egal welcher Religion er angehört in Frieden lebt, im Schatten von Feigenbäumen und seiner Vögel. Hier kann man nach allen Regeln und Gesetzten des Judentums leben.“
Die Juden im Osmanischen Reich
In allen Epochen genossen Juden im Osmanischen Reich eine besondere Religionsautonomie, denn das Osmanische Reich profitierte von den Juden und die Juden von Osmanischen Reich. In seiner Blütezeit war das Osmanische Reich das Zentrum der Kunst und Wissenschaft. Viele kamen hierher um Karriere zumachen. Die Jüdische Gemeinde hatte einen Hauptrabbiner, den Hahambasi (den gibt es heute noch in Istanbul). Der Hahambasi war der Ansprechpartner des Sultans und vertretete alle jüdischen Mitbürger innerhalb der Grenzen des Osmanischen Reiches. Er hatte das Recht die religiösen Zeremonien (den Gottesdienst) zu leiten, wie auch über Güter, jüdische Glaubensschulen und Synagogen. Das Osmanische Reich mischte sich nicht in die Angelegenheiten der Juden, wie z.B.: die Bestattungen von Juden, Finanzen, das Zubereiten von Essen und Getränken nach Vorschriften der jüdischen Religion ein.
Heute leben in der Türkei ca. 30 000 Juden. Die Mehrheit davon in Istanbul, in Izmir und kleine Gemeinden in Bursa, Adana und Ankara. Der aktuelle Hamambashi ist Ishak Haleva – er wurde 2002 gewählt. Die Sepharden haben 1992 nicht nur das 500. Jahr ihrer Aufnahme gefeiert, sondern auch die großzügige Toleranz und die Gewährung der vollen Religionsfreiheit.
Terroranschläge
Am 13. November 2003 kam es in der Synagoge Neve-Schalom zu einem feigen Anschlag der Terrororganisation Al Kaida. 57 unschuldige Menschenleben wurden dabei ausgelöscht. Dies ist ein feiger Versuch den Hass zu fördern um weiteren unschuldigen Menschen das Leben zu nehmen. Die Türkei und viele andere Länder verurteilten diesen Anschlag.