Ein weiteres Wahrzeichen Istanbuls ist der Galataturm. Er liegt im Stadtteil Beyolglu im südlichen Viertel von Galata. Der Turm wurde 1348 von Genuesischen Kolonisten erbaut und war deren Hauptbastion. Man kann den Turm von der Ferne sehen. In osmanischer Zeit war der 68 Meter lange Turm ein Gefängnis und ein Wachturm. In der Zeit des Sultan Selim II., Sohn Süleymans I. und Roxelanas, benutze der türkische Astrologe Takiuddin ihn für seine arbeiten. Bis 1960 behielt er seine Funktion als Brandwache aufrecht. Später wurde er privatisiert, renoviert und für den Tourismus geöffnet. Die Aussichtsplattform ist tagsüber gegen Eintrittsgeld öffentlich zugänglich. Man kann mit einen Fahrstuhl hochfahren und eine zauberhafte Aussicht auf den Bosporus und auf das Goldene Horn genießen. Istanbul liegt hier unter ihren Füßen – ein Muss für jeden Fotografen. Sehr empfehlenswert ist auch eine Besichtigung kurz vor Sonnenuntergang, denn nahezu alle Sehenswürdigkeiten werden beleuchtet. Die beiden Ebenen im Obergeschoss werden tagsüber und abends auch gastronomisch als Restaurant und Cafeteria genutzt. Zu bestimmten Uhrzeiten gibt es im Restaurant einem abendliches Programm mit Live Musik.
Galataturm: Hezarfen Ahmet Celebi fliegt über dem Bosporus
Hezarfen Ahmet Celebi (1609-1640) war es der als erster die Bedeutung von leicht-gewölbten Flügelflächen für den Auftrieb erkannte. Mit seinen Gleitflugmodellen gelang es ihm, den uralten Menschheitstraum vom fliegen Wirklichkeit werden zu lassen. Mit Flügeln aus Adlerfedern sprang er, im Jahre 1638 vom Galata Turm. Er gleitete über dem Bosporus und landete in Üsküdar, auf der asiatischen Seite des Bosporus unversehrt wieder. Der begeisterte Sultan Murad IV. beobachtete den Flug vom Sinan Pasa Kiosk und belohnte Çelebi mit ein Sack Gold für seinen Erfolg. Allerdings verbannte später der Sultan, Ahmet Celebi nach Algerien (Nordafrika), wo Çelebi auch starb. Der Grund für seine Verbannung waren seine zu hohen Ambitionen und seine Klugheit. Der junge Sultan Murat IV. hatte Angst um seinen Thron. Murat IV. gilt als einer der strengsten Sultane im Osmanischen Reich. Kleinste Vergehen wurden mit dem Tod bestraft. Der Genuss von Kaffee, Opium, Wein und Tabak war verboten.
Erster Raketenflug von Lagari Hasan Celebi
Hezarfen Ahmed Çelebis Bruder, Lagari Hasan Çelebi soll den ersten Raketenflug der Weltgeschichte durchgeführt haben. Berichte Celebis erfolgreichen Flüge erreichten England. So äußerte sich 1638 John Wilkins, einem Gründungsmitglied, sowie erster Sekretär der Royal Society folgendermaßen:
„[…] ’Tis not perhaps impossible, that a man may be able to Fly, by the application of Wings to his own body; as Angels are pictur’d, as Mercury and Dædalus are feigned, and as hath been attempted by divers, particularly by a Turk in Constantinople, as Busbequius relates.“
– John Wilkins: A Discovery of a New World in “A Discovery of a New World” unter Berufung auf Busbequius die Flugversuche „eines Türken“.
Auch Lagari Hasan Celei bekam Gold vom Sultan und auch er wurde Fünf Jahre später nach Krim verbannt, wo er auch starb, wahrscheinlich um 1640. All diese Geschehnisse wurden von Evliya Celebi (Osmanischer Schriftsteller) festgehalten. Filmtipp: Istanbul Kanatlarimin altinda (Istanbul unter meinen Flügeln).
- Öffnungszeiten: 8:30-23:00 – Eintritt: ca. 10 € – 22.30 schließt die Kasse!
- Adresse: Bereketzade, Galata Kulesi, Beyoğlu/İstanbul, Türkei
- Telefon: +90 212 244 7736