Konstantinopel, 1453: Meine Worte betreffen die Christen, bekannt oder unbekannt in Ost oder West, Nah oder Fern. Ob Priester oder Mönche an einem Berg Unterschlupf finden, oder ob sie in der offenen Wüste, in einer Stadt, einem Dorf der in einer Kirche wohnen – ich persönlich verbürge mich mit meinen Armeen und Gefolgsleuten für sie und verteidige sie gegen ihre Feinde. Jene Priester gehören zu meinem Volk. Ich nehme Abstand davon, Ihnen irgendeinen Schaden zuzufügen. Es ist verboten, einen Bischof von seinen Pflichten abzuhalten, einen Priester von seiner Kirche fern zu halten und einen Eremiten von seiner Unterkunft. Ein Muslim darf eine Christin, die er geheiratet hat, nicht daran hindern, in ihrer Kirche Gott zu verehren und den Schriften ihrer Religion Genüge zu tun. Wer sich gegen diese Anordnungen stellt, soll als Feind Allahs und seines Gesandten betrachtet werden. Muslime sind verpflichtet, sich bis ans Ende der Welt an diese Anordnungen zu halten. Fatih’s Rede nach der Eroberung Konstantinopels.
Konstantinopel: Die Belagerung
1452 begann die Belagerung Konstantinopels mit Land- und Seestreitkräften. Das 100.000 Mann starke Heer, des Sultans, setzte sich aus Vasallen- und Söldnertruppen sowie den gut Ausgebildeten Janitscharen und den türkischen Kavalieren zusammen, die einen Belagerungsring um die Stadt schlossen.Durch das Schisma der Ost- und Weströmischen Kirche bedingt, konnte der byzantinische Kaiser keine Unterstützung, von Rom, im Falle eines osmanischen Angriffes erwarten. Die katholischen Kirchenfürsten des Westens deuteten die türkische Bedrohung als Strafe Gottes für jene, die das wahre Christentum ablehnten. Genua und Venedig waren nicht bereit, Hilfstruppen zur Unterstützung der Byzantiner zu entsenden, da sie mit den Osmanen gute Handelsbeziehungen pflegten. Mit riesigen Kanonen, die Sultan Mehmet II eigens für dieses Unternehmen in Auftrag gegeben hatte, ließ er die gewaltigen Mauern, Konstantinopels beschießen. Die Disziplinierten Janitscharen marschierten rasch, ohne ihre Formation zu verändern, zur Stadt. Nach einem dramatischen Verteidigungskampf, bei dem der letzte oströmische Kaiser Konstantin XI. ums Leben kam, nahm Fatih, die Stadt 1453 ein. Angeblich verdankt Konstantinopel seinen neuen Namen Istanbul einer Episode der Eroberung. Ein griechischer Söldner im osmanischen Heer soll sich mit dem Ruf Eis ten polin!(griech. Hinein in die Stadt!) den Weg erkämpft haben, woraufhin seine türkischen Mitstreiter, die kein Griechisch verstanden, den Schlachtruf aufgriffen und immer wieder anstimmten.
Konstantinopel: nach der Eroberung
Nach der Eroberung Konstantinopels sprach Fatih Sultan Mehmet II. folgende Worte zu einer Menschenmenge, die sich vor der Hagia Sophia versammelt hatte:
Ich verspreche euch, als meine Untertanen, braucht ihr weder um euer Leben noch um eure Freiheit zu fürchten. Ihr seid vor meinem Zorn sicher. Weiter sprach er, dass die Menschen, die die Stadt aus Furcht verlassen haben, in die Stadt zurückkehren können.
Obwohl Fatih Sultan Mehmet II die Macht gehabt hätte, den Christentum in der Stadt mit einem Schlag für immer auszulöschen und alles zu islamisieren, hat er Georgios Skelarios, einen Kleriker zum Patriarchen ernannt. Der alte Patriarch war im Kampf gestorben. Fatih war zu tiefst Beeindruckt von der Schönheit der Hagia Sophia. Er verbat sofort seinen Soldaten die Kirche zu Plündern. Er machte aus der Hagia Sophia eine Moschee und schützte es so vor der Zerstörung und dem Zerfall. Bis heute sind die religiösen Bemalungen und Fresken im Innenraum sehr gut erhalten ist. Sultan Mehmet II, der den Georgios Skelarios zum Oberhaupt der Griechischen Kirche machte, überreichte ihm ein weißes Pferd und den Mosesstab, so wie es die byzantinischen Herrscher über Jahrhunderte hinweg getan hatten. Da der Sultan fünf Sprachen beherrschte, zu denen auch Griechisch gehörte, bestätigte er den Patriarchen in seiner Position, indem er ihm auf Griechisch sagte: In Sicherheit und Wohlergehen und als ein Mitglied der Regierung – heute und in Zukunft – wisse, dass du und das Amt des Patriarchen meine volle Unterstützung genießen wird. Noch heute ist das Oberhaupt – der Patriarch (Bartholomeus I.) – der Orthodoxen Christenheit in Istanbul und von etwa 350 Millionen orthodoxen Christen weltweit.
Konstantinopel: Die Umwandlung der Hagia Sophia zur Moschee
Als Fatih Sultan Mehmet das erste mal die Hagia Sophia zu Gesicht bekommt, ist er zu tiefst Beeindruckt von ihrer Schönheit und hat Ehrfurcht. Er verbietet sofort jedem seiner Soldaten die Kirche zu plündern. In den früheren Kriegen war es üblich, dass der General den Soldaten bei einem Sieg die Stadt und ihre Schätze versprach. Er machte aus der Hagia Sophia eine Moschee und schützte es so vor der Zerstörung und dem Zerfall. Bis heute sind die religiösen Bemalungen und Fresken im Innenraum sehr gut erhalten. Die Mosaiken im Innenraum der Kirche wurden auch nach der Umwandlung zur Moschee nicht zerstört.
Unter Sultan Abdulmecid I. wurde die Hagia Sophia renoviert und er soll dem Architekten diese Worte gesagt haben:“Die Mosaiken, Sie sind wunderschön, verberge Sie gut, weil in sie in unserer Religion verboten sind, aber zerstöre nichts“.